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Jede Menge Pressekonferenzen – und Ergebnisse?

Ein Reigen von vier teilweise parallel und teilweise direkt nacheinander stattfindenden Pressekonferenzen begann am späten Nachmittag des 28.11.2011 im Hauptquartier der Betreiberfirma des Kernkraftwerks Fukushima 1, Tokyo Electric Power Company (Tepco) in Tokyo gegen 16:30 Uhr mit Vertretern des Krisenstabs. Weiter ging es mit zwei parallelen Pressekonferenzen. In der Tepco-Zentrale trat der Vize-Präsident Mutō vor die Presse und zeitgleich informierte der Vertreter der NISA (Staatliche Behörde für Reaktor- und Industriesicherheit), Nakanishi, japanischsprachige Pressevertreter über die Situation am Unglückskernkraftwerk. Am Frühabend schließlich wurde die Auslandspresse in die Residenz des Ministerpräsidenten gebeten.

Die Ergebnisse:

  • Es wurden Strahlungsmessungen an den Reaktorblöcken 1–3 am 27.3.2011 zwischen 15:20 Uhr und 15:50 Uhr Ortszeit vorgenommen. Dabei wurde in Block 2 eine stark erhöhte Strahlung festgestellt, und zwar von 100  mSv/h in der Luft und über 1000 mSv/h im Wasser, das sich in einem Tunnel angesammelt hat, der unterhalb des Turbinengebäudes an dessen Rand entlang läuft.
  • Alle drei Reaktorblöcke verfügen über solche mit Beton verkleidete Tunnel, durch die Rohre verlaufen. Bei allen drei Reaktorblöcken wurde Wasser in diesen Tunneln entdeckt, aber nur in Reaktor 2 ist eine extrem hohe Strahlung festgestellt worden.
  • Die Tunnel laufen entlang der Turbinengebäude in Richtung Meer. Die Tunnelgräben sind außerhalb des Turbinengebäudes im Fall des Reaktorblocks 2 in 15,9 m Tiefe verlegt und enden 55 m vor dem Meeresrand.
  • Die Kanäle münden in Schächte, die bis an die Erdoberfläche reichen, wo sie einen Ausgang besitzen, der zwar versiegelt, aber nicht so abgedichtet ist, dass mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass kontaminiertes Wasser austreten könnte.
  • Im Falle des dritten Reaktorblocks konnten aufgrund technischer Probleme keine Messergebnisse vorgelegt werden.
  • Als Ursache für die hohe Strahlenbelastung im Reaktorblock 2 wurde angenommen, dass Wasser aus dem Reaktorgebäude auf einem noch nicht bekannten Weg in den Graben des Turbinengebäudes gelangt ist.
  • Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat der Druckbehälter des Reaktorblocks 2 unten ein Loch, denn das nachgefüllte Wasser scheint immer wieder auszufließen, so dass kein voller Wasserstand erreicht werden kann.

Während der Pressekonferenz des Vizepräsidenten Mutō von 17–18 Uhr ging es neben der Klärung des o.a. Sachverhalts vor allem um Fragen der Glaubwürdigkeit von Tepco. So wurde wiederholt und nachdrücklich gefragt, warum die o.a. Messdaten und Fakten erst mit einem Tag Verspätung an die Öffentlichkeit gelangt seien. Der Vize-Präsident konnte aber keine klare Antwort darauf geben. Nach seinen Angaben ist er selbst erst spät über die Fakten informiert worden.

Empörung wurde von Seiten der Presse laut über die Tatsache, dass die Tepco-Vertreter auf der letzten Pressekonferenz von Herr Mutō am 26.3.2011 wiederholt und nachdrücklich versichert hatten, dass Präsident Shimizu sich seit 14 Tagen in den Räumen der Tepco kontinuierlich um die Lösung der Probleme in Fukushima kümmere. Inzwischen wurde jedoch bekannt, dass sich der Präsident zu diesem Zeitpunkt mit gesundheitlichen Problemen im Krankenhaus befand.

Die zeitgleich stattfindende Pressekonferenz des NISA-Vertreters behandelte ebenfalls das Problem des Wassers in den Gruben und der Frage, wieso dieses Wasser im Block 2 so stark verstrahlt ist. Auch Herr Nishiyama ging davon aus, dass das Wasser aus dem Druckbehälter des Reaktorblocks 2 stammt. Auf welchem Weg dieses Wasser jedoch dorthin gekommen ist, sei noch nicht endgültig geklärt.

Vor der Auslandspresse ging es ab 19:30 Uhr für Nishiyama vor allem um Fragen der Strahlenbelastung und der langfristigen wirtschaftlichen Folgen der Reaktorkatastrophe.

Quelle: "Independent Web Journal" von Iwakami Yasumi auf Ustream: http://www.ustream.tv/recorded/13626352; http://www.ustream.tv/recorded/13625563; http://www.ustream.tv/recorded/13622396;
Asahi.com: " Nigōki tateya-gai kōnōdo osensui [...]", 29.3.2011, 01:10 Uhr JST Zugriff jeweils am 28.3.2011

MRO

Datum: 28.3.2011





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